Mittwoch, 11. November 2009

Romy Schneider- "Ich kann nichts im Leben, aber alles auf der Leinwand"


Sie könne so gut schauspielern, "weil sie den Dreck des Lebens noch nicht kennen gelernt" habe, sagt Magda Schneider über ihre Tochter im ARD-Film mit dem schlichten Titel "Romy". Sie sind schon gewöhnungsbedürftig, diese neuen Biographien im Fernsehen. Ob es "Schiller" am Freitagabend im ZDF war oder jetzt "Romy". Sie erinnern an die Stationentheater des modernen Dramas und zeichnen dennoch eine Lebensgeschichte. Ja, der Literaturfreund, nein -liebhaber, zu dem ich mich ja zähle, muss schon ein gewaltiges Vorwissen mitbringen.
Ansonsten könnte er die Persönlichkeit Romys in dem anregenden und tiefgehenden Film dennoch nicht erfassen.

Bereits 27 Jahre ist es her, seitdem Romy ihrer Alkohohl- und Tablettensucht, geschuldet ihrer Trauer über ihren Sohn David,erlag. Jessica Schwarz spielt Romy in allen Facetten ihrer Persönlichkeit- wie sie strahlt, wenn sie eine neue Rolle ergattert und noch vielmehr, wenn ihr David seiner Mutter um den Hals fällt. Genauso zeigt der Film die zersauste Romy mit vergrämten Blick, wie sie an ihrem Schreibtisch sitzt, raucht und trinkt. Ihr Leben lang hat die Schneider an ihrem "Sissy"-Image gelitten. Stets wollte sie als ernsthafte Schauspielerin, als Frau und nicht als puppenhaftes Mädchen,wahrgenommen werden. "Ich will endlich Rollen, die mich herausfordern", schreit sie im Film. Ihre Traumrolle war Heinrich Bölls Katharina Blum, eine "Hure", als die sie zu damaliger Zeit wahrgenommen wurde. Und als solche mag Romy ihren Zeitgenossen möglicherweise erschienen sein. "Die Männer sind nicht so wichtig", sagt sie am Krankenbett zu ihrer Mutter und lächelt. Der wichtigste Mann in ihrem Leben war ihr Sohn David, der Vater war Harry Meyen. Von diesem ließ sie sich scheiden, er nahm sie wie eine Weihnachtsgans aus. Und schon diese Geste zeigt, was Romys Ansinnen nicht war. Sie sehnte sich stets nach Freiheit. Ihr Mann, erfolgloser Regisseur, sagte in aller Öffentlichkeit, er wolle keine Frau, die selbst etwas aus sich mache. "Was hast Du denn selbst auf die Beine gestellt?", ruft Romy empört. Nein, die Männer waren nur Beiwerk. Ihre große Liebe galt dennoch stets Alain Delon, dem feurigen Franzosen. Ihre Liebe galt auch Frankreich. Hier fand sie die Anerkennung, die sie in Deutschland trotz der Sissy vergeblich suchte.

Dennoch wird am Ende des Films klar, dass selbst der Schauspielerin, deren Lebensmotto "Ich kann nichts im Leben, aber alles auf der Leinwand" war, diese Liebe nicht am Leben hielt. Denn durch einen unglücklichen Zufall stirbt ihr geliebter David - und Romy zerbricht daran. Bereits am Grab wird sie von Papparazzis verfolgt, die der von Gram gebeugten Frau keine Zeit und Ruhe zum Trauern lassen. Hier ein kleiner Appel an alle Journalisten-Kollegen zwischendurch: Verzichtet auf Fotos von trauernden Personen kurz nach einem Todes- oder sonstigen Unglücksfall, auch wenn sie medienrechtlich zu den "Personen des öffentlichen Lebens" gehören!

Romy spielt noch einen letzten Film und bricht unter ihrer Trauer zusammen. Was bleibt ist ein Nachruf an eine beeindruckende Persönlichkeit, die sich ihren Platz in der Gesellschaft, unabhängig von gesellschaftlichen Zwängen suchte. Sie kämpfte im Leben und zerbrach an seinen Schattenseiten. Es lebe Romy!

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Bildquelle: amazon

Mit einer starken Persönlichkeit der Krise entgegenwirken

Die „Generation Krise“ arbeitet neben dem Studium, um sich die hohen Lebenshaltungskosten und Studiengebühren zu finanzieren. Auslandsaufenthalte, zehn Fremdsprachen und fünfzehn Berufspraktika kommen hinzu.
Und dennoch klagen die Arbeitnehmer über mangelndes studentisches Engagement und Flexibilität.
Um 1969 gab es die letzte Generation von Studenten, die gegen die Gesellschaft und ihre Strukturen demonstriert hat. Heute nimmt sie unbezahlte Praktika während und nach dem Studium in Kauf, um überhaupt die Chance zu bekommen, einen Fuß ins Berufsleben zu setzen. Der Arbeitsmarkt ist undurchsichtig, ein Studium garantiert nicht automatisch eine gut bezahlte Stelle. Die Studenten begehren nicht mehr gegen lange Arbeitszeiten oder andere unwürdige Arbeitsbedingungen auf. Die Angst, keinen Arbeitsplatz zu bekommen, hemmt ihren Willen zum Protest. Die Arbeitgeber konzentrieren sich auf ihre Fülle an Aktivitäten und hören die wenigen Studenten, die sich doch noch zu wehren versuchen, gar nicht mehr an. Die Studenten studieren und arbeiten so intensiv, dass ihnen keine Zeit und keine Kraft bleiben, durch Proteste oder andere Formen des gesellschaftlichen Engagements die Lage am Arbeitsmarkt zu verändern.
Aber wenn verschiedene Bewerber mit den gleichen Qualifikationen zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen werden, zählt immer noch die Persönlichkeit. Eine der geforderten Schlüsselqualifikationen ist die Führungsstärke, die mit einer gereiften Persönlichkeit zusammenhängt. Nur wer Umwege einschlägt und sich seine Selbständigkeit bewahrt, kann seine Persönlichkeit entfalten. Die „Generation Krise“ ist dann nicht bemitleidenswert, wenn sie die Lage mit offenen Augen durchblickt. Denn Chancen hat sie immer noch genug – sie muss sie nur ergreifen.