Mittwoch, 6. Mai 2009

Wieviel Voyerismus ist gesund?

Da ist sie wieder, die Rettung aller Eltern, unser Vorbild für die, die noch keine Kinder haben, aber noch welche möchten. "Unsere" Super-Nanny sorgt sich um das Familienglück der Eltern und ihrer missratenen Kinder. Und das in einem Sender, der uns schmackhaft machen will, dass Unterhaltung und Boulevard das A und O ist. Da fängt die Misere auch schon an. Wenn wir Medienmacher unseren Rezipienten und am besten noch der Allgemeinheit helfen können, sind wir zufrieden. Der Preis dieser Zufriedenheit ist eine oft künstliche Realität. Denn sind wir echt so voyeristisch, dass wir uns brennend dafür interessieren, wer sich wo in Deutschland innerhalb der Familie den Kopf einschlägt? Wohl ja, denn sonst wäre die Sendung schon längst abgesetzt worden und nicht in Neuauflage erschienen. Es wäre ja auch sinnvoll, wenn deutsche Eltern aus den Fehlern anderer Eltern lernen würden. Doch ist es zweifelhaft, ob gerade die Eltern, die es nötig hätten, sich diese Sendung zu Gemüte führen. Wer es nötig hat, ist schwer auszumachen. Die Familie steht - gottseidank- unter dem Schutz des Grundgesetzes. Einen Eltern-Führerschein, wie von der Politik einmal angebahnt, gibt es nicht. Wo bleibt also der Nutzen? Wohl im Sehen und Gesehen-Werden, das der Sender auch in Sendungen, in denen die halbe Welt mitansehen kann, wie Frauen ihr Kind bekommen, verfolgt. Es wäre uns zu wünschen, dass wir uns auf andere Weise präsentieren könnten und uns durch andere Werte definieren.

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